Energetische Bewertung von geschmierten Thermoplasten

07.07.2022

© Fraunhofer IWM
Abbildung 1: Die Energien der Spreitung und der Interaktion beschreiben die Neigung zur Ausprägung von Mechanismen in der Mischreibung, die den adhäsiven Kontakt an der Grenzfläche oder aber die Belastung und die Interferenz der Festkörperkontakte verändern.

Dr. C. Koplin, Dr. B. Schlüter, Dr. R. Jaeger

Es ist nicht egal, welche Schmierstoffe und Thermoplasten in Antriebs- oder an Gleitelementen kombiniert werden. Was passiert bei einer ungünstigen Paarung? Steigt die Reibung? Erhöht sich der Verschleiß?

In einer Veröffentlichung im Journal Lubricants MDPI beschreiben wir mit den Kollegen des Fraunhofer LBF die Auswirkungen spezifischer Paarungen von Schmierstoff und Thermoplasten gegen Stahl bei geringer Belastung in der Mischreibung. Schmierstoffe können von Thermoplasten aufgenommen werden und beispielsweise die Oberfläche des Polymers verändern. Auch können sie in den Schmierspalt eindringen und den Reibkontakt benetzen – die adhäsive Reibung des Systems wird dann von der Spreitungsneigung des Schmierstoffs abhängen. Über energetische Kenngrößen der Spreitung und der Wechselwirkung des Schmierstoffs mit dem Polymer können Tendenzen für Reibung, Sorption und Verschleiß von Thermoplasten beschrieben werden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass mittels der energetischen Bewertung die systemspezifische Abnahme der Härte und des mechanischen Moduls aufgrund von Sorption und Plastifizierung vorhergesagt und als Hauptfaktoren für eine Zunahme der Verschleißrate in der Mischreibung bestätigt werden.